Lab Day 2024: Achtsamkeit und Präsentationskompetenz im Unterricht?
Vom 13. bis 15. Mai 2024 lud Jugend präsentiert zum jährlich stattfindenden Lab Day nach Hannover ein. Die Jugendherberge International Hannover bot Lehrkräften unterschiedlicher Schulformen aus ganz Deutschland genug Platz, um gemeinsam an Best-Practice-Beispielen aus dem Unterricht zu arbeiten und diese gemeinsam zu überarbeiten. Mitten in der grünen Idylle rund um den Maschsee hieß es für die Lehrkräfte drei Tage lang: gemeinsam brainstormen, konzipieren, netzwerken und vor allem auch eine schöne Zeit miteinander verbringen!
Nachdem die Lehrkräfte am ersten Tag nachmittags angekommen waren und sich bei Kaffee und Kuchen kennengelernt haben, begann das Programm mit einer Begrüßung des Jugend präsentiert-Teams.
Der zentrale Leitgedanke des Lab Days war “Aufmerksam und fokussiert präsentieren”. Dazu haben die beiden Rhetorik-Trainer*innen Maria Föttinger und Ruben Burkard von der Forschungsstelle Präsentationskompetenz der Universität Tübingen einen Impulsvortrag vorbereitet. Dieser Vortrag bildete den Auftakt der drei Tage und stellte die Themen Achtsamkeit und Präsentationskompetenz in Zusammenhang. Eine der Erkenntnisse aus der Rhetorik-Forschung ist: Präsentieren bedeutet nicht nur Aufmerksamkeitslenkung, sondern auch einen achtsamen Umgang mit sich selbst. Durch diesen Impuls stand fest: Die nächsten beiden Tage wird sich dem Thema Achtsamkeit und Selbstregulation im Unterricht gewidmet.
Mit neuen Ideen beendeten die Lehrkräfte den ersten Tag mit einem gemeinsamen Abendessen in der Jugendherberge und einem anschließenden Spaziergang um den Maschsee. Gemeinsam ließen sie den Tag mit einem Getränk vom Kiosk ausklingen und blickten voller Vorfreude auf die kommenden Arbeitstage.
Nach dem Impulsvortrag vom Vortag hieß es an Tag zwei: Jetzt sind die Lehrkräfte an der Reihe! Das Besondere am Netzwerk-Format Lab Day ist, dass sich Lehrkräfte in der Vorbereitung eigens Gedanken zu Themen aus dem Unterricht machen, die sie dann in Form von Pitches der Gruppe vorstellen. Dabei bleibt ihnen die Themenauswahl selbst überlassen und es kann sich um verschiedene Formate handeln. Beispielsweise wurde eine Best-Practice-Übung aus dem Unterricht vorgestellt, bei der die Schüler*innen anhand eines Sterns lernen, wie sie in einzelnen Schritten komplexe Themen aus dem naturwissenschaftlichen Unterricht erklären können. Aus diesem Pitch entwickelte sich beim Lab Day die Idee, diesen Stern für das Feedback-Verfahren im Unterricht weiterzudenken. Ein weiterer Pitch beinhaltete das Legetechnik-Video als Präsentations-Tool. Dadurch soll insbesondere die Präsentationstechnik in der Mittelstufe gefördert werden. Dem Thema “Achtsamkeit” widmete sich eine weitere Lehrkraft und brachte mehrere hundert Achtsamkeitsübungen für den Unterricht mit zum Lab Day.
Doch natürlich orientierten sich die Lehrkräfte in der Vorbereitung auch an den Jugend präsentiert-Modulen. So entstand eine weitere Arbeitsgruppe, die ein Curriculum mit Übungen aus dem Handbuch entwickelte. Ziel des Curriculums soll es sein, dass die Übungen an die Bedürfnisse und Kenntnisse der Schüler*innen in allen Jahrgangsstufen angepasst werden können. Die Idee eines Curriculums passte auch zu einem weiteren Pitch, der die Entwicklung eines Konzepts für einen Projektkurs in der Sekundarstufe II beinhaltete.
Das letzte Thema, das die Lehrkräfte gerne bearbeiten wollten, war die Weiterentwicklung eines Konzepts für einen Schulwettbewerb für die 5. und 6. Klasse. Besonders wichtig war es hierbei, den Schwierigkeitsgrad der Übungen für Grundschule und Sekundarstufe I an diese beiden Klassenstufen anzupassen.
Nachdem alle Pitches vorgestellt waren, konnten sich die Lehrkräfte je nach Interesse in den einzelnen Labs zusammenfinden. Um auf die Bedürfnisse aller Teilnehmenden zu achten, wurde ein Zeitplan mit dem Ziel erstellt, die Arbeitsgruppen auf beide Arbeitstage aufzuteilen. Insgesamt ist der Lab Day in vier Arbeitsphasen mit jeweils 3-4 Stunden auf zwei Tage angedacht.
Nach mehreren Stunden gemeinsamer Arbeit organisierte das Jugend präsentiert-Team eine Überraschung für die Lehrkräfte am Abend. Dazu fuhr die Gruppe gemeinsam in die Innenstadt. Was wäre eine Jugend präsentiert-Veranstaltung ohne eine gut durchdachte Stadtrallye? In mehreren Kleingruppen marschierten die Lehrkräfte los und folgten dem roten Faden durch Hannover. Fazit der Stadtrallye: Hannover war für die ein oder andere Person eine schöne Überraschung!
Natürlich haben sich die Lehrkräfte für ihren Einsatz anschließend eine Belohnung verdient. Gemeinsam ging es zum Abendessen in ein italienisches Restaurant, um den Abend bei leckerem Essen und in ausgelassener Stimmung gemütlich ausklingen zu lassen. Denn am nächsten Morgen hieß es wieder: Ab in die Labs!
Ehe man sich versah, begann auch schon der letzte Tag der Lab Days. Nachdem am Vormittag weitere Arbeitsgruppen unter anderem eine lizenzfreie Präsentation für PowerPoint-Karaoke entwickelten und der Feedback-Stern bearbeitet wurde, stand am Mittag bereits der Gallery-Walk an. Dabei wurden die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen vorgestellt. Das tolle am Lab Day: Alle Materialien können ab sofort im Lab-Bereich der Webseite heruntergeladen werden! Denn die Lehrkräfte arbeiten nicht nur für sich selbst, sondern auch das Lehrkräfte-Netzwerk von Jugend präsentiert profitiert.
Stimmen aus dem Lab Day:
Wir haben die teilnehmenden Lehrkräfte des Lab Days gefragt, was ihr Fazit der Veranstaltung ist. Falko Stolp, Landeskoordinator aus Thüringen und ehemalige Lehrkraft an einer Gemeinschaftsschule, schätzt insbesondere am Format, dass Lehrkräfte aus allen Schulformen vertreten sind. So waren nicht nur Lehrkräfte von Gymnasien mit dabei, sondern auch aus der Gemeinschaftsschule, dem Berufskolleg und der Förderschule.
Sabrina Blöcher und Michaela Conrad sind Lehrkräfte an der Kirchbergschule Herborn, einer Förderschule, und nahmen das erste Mal am Lab Day teil. Ihr Fazit: Auch für den Unterricht in der Förderschule eignen sich die Jugend präsentiert-Übungen! Raimund Lukannek ist Landeskoordinator in Nordrhein-Westfalen und ihm lag besonders die Überarbeitung des Wettbewerbs für die 5. und 6. Klasse am Herzen. Durch den Lab Day konnten wichtige Ideen gesammelt werden, wie diese beiden Klassenstufen mehr ins Blickfeld genommen werden können. Anna von Heel, Lehrkraft am Couven Gymnasium Aachen, betonte die Besonderheit der Netzwerkveranstaltung, bei der die Lehrkräfte Mitspracherecht bei der Themenauswahl haben und diese in eigenen Pitches vorbereiten können.
Erik Schneider, Lehrkraft am Robert-Schumann-Berufskolleg Essen, bekräftigte insbesondere den bereichernden Austausch unter Kolleg*innen und konnte sehr viel zum Thema “Feedback geben und nehmen” für seinen Unterricht mitnehmen. Sein Fazit: Wer noch nicht dabei war und Lust auf einen bereichernden Austausch hat, sollte unbedingt am Lab Day von Jugend präsentiert teilnehmen!