Netzwerktreffen in Bayern: KI im Wettbewerb – Fluch oder Segen?

Am 24. Januar 2025 trafen sich 25 Jugend präsentiert-Multiplikator*innen zum zweiten bayerischen Netzwerktreffen. Wie auch im Vorjahr wurden alle Teilnehmenden von der Landeskoordinatorin Kathrin Bührle an der Staatlichen Fachoberschule und Berufsoberschule Ingolstadt empfangen. In diesem Jahr möchten sich die Multiplikator*innen mit den Chancen und Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz (KI) im Unterricht und bei Präsentationen auseinandersetzen.
Impulse aus der Forschung
Der Tag startete mit einem Impulsvortrag von Dr. Fabian Ruth von der Forschungsstelle Präsentationskompetenz an der Universität Tübingen, wo er unter anderem zur digital gestützten Förderung von Präsentationskompetenz forscht. In seinem Impulsvortrag stellte er den Teilnehmenden Einblicke in die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Nutzung von KI bei der Vorbereitung und dem Vortragen einer Präsentation vor. Außerdem zeigte Fabian konkrete Potenziale der KI zur Unterstützung bei der Präsentationsvorbereitung auf. Sein wichtigster Ratschlag an die Lehrkräfte: „Entwickelt Richtlinien zur Verwendung von KI und vermittelt den Schüler*innen ein lernförderliches Nutzungsverhalten in Bezug auf Künstliche Intelligenz.“
KI im Wettbewerb
Um diesen Ratschlag auch bei Jugend präsentiert umzusetzen, wurden Kriterien zum Einsatz von KI im Wettbewerb entwickelt, die bereits während den letzten Wettbewerbsrunden zum Einsatz kamen. Grundsätzlich gilt, dass die Nutzung von KI basierten Tools erlaubt ist, die Ergebnisse aber in eigenen Worten formuliert und entsprechende Stellen im Quellenverzeichnis gekennzeichnet werden müssen. Außerdem setzt Jugend präsentiert, um die Schüler*innen auf das Finale vorzubereiten, bei den Präsentationsakademien auf die Methode: Aufklären, Ausprobieren und Analysieren.
Entsprechende Evaluationen haben gezeigt, dass sich die Nutzung von KI im Bundesfinale 2024 im Vergleich zum Vorjahr mit rund 27% fast verdoppelt hat. Gerade deshalb ist es wichtig, sich auch kritisch mit der rhetorischen KI-Qualität auseinanderzusetzen und sich bewusst zu machen, dass es (bisher) keine ganzheitlichen Tools gibt, die das Zusammenspiel von Sprechtext, Folien, Körpersprache und Stimme, die Angemessenheit und den Publikumsbezug auf einem guten Niveau oder überhaupt in Einklang bringen.
Austausch und Best Practice
Beim Netzwerktreffen Bayern konnten sich die Multiplikator*innen über verschiedene Übungen und Best Practice Beispielen aus der Runde von Lehrkräften unterschiedlicher Schulformen austauschen und einige Learnings für die eigene Präsentationsdidaktik im Unterricht mitnehmen. So profitierten alle Teilnehmenden von der Erfahrung der anderen und nutzten die Gelegenheit, sich rund um die Frage auszutauschen, was in der eigenen Schule umgesetzt werden kann, um die Präsentationskompetenz der Schüler*innen zu fördern.
Nach dem spannenden Austausch und gestärkt mit neuen Impulsen, innovativen Ideen und einer großen Portion Motivation, die Präsentationskompetenz weiterhin an Schulen zu fördern, zeigte sich nicht nur die Notwendigkeit der eigenen Auseinandersetzung mit KI, sondern auch eine große Herausforderung für den Schulalltag. Die KI kann eine gute Hilfestellung bzw. einen Startimpuls zur Weiterentwicklung geben, wenn man weiß, wie man sie nutzen kann. Im Vordergrund einer Präsentation steht aber immer noch der Mensch!
Anm. d. Red.: Wenn Sie Fragen zum Impulsvortrag oder zu den KI-Kriterien bei Jugend präsentiert haben, melden Sie sich gerne per Mail an Fabian Ruth.