Stark vor der Klasse – Präsentationskompetenz als Schlüsselqualifikation in der Ausbildung von Grundschullehrkräften

Es sind zwei Jungs hinter Schreibtischen zu sehen. Ein Junge lacht herzlich, der andere sieht nachdenklich auf das Plakat.
Früh übt sich die Präsentationsbegeisterung: bei Kindern, aber auch bei Grundschullehramtsreferendar*innen.

Im Studienseminar Augsburg vermittelt die ausgebildete Grundschullehrkraft Martina Kreiner Referendar*innen das Handwerk für einen gelungenen Unterricht. Zusammen mit Alena Simon und Yvonne Wichan von der Forschungsstelle Präsentationskompetenz der Universität Tübingen leitet sie die zukünftigen Grundschullehrkräfte auch darin an, Präsentationskompetenz in ihren Klassen zu schulen. Warum sie ein großer Fan von Jugend präsentiert Kids ist und warum sie eine frühe Präsentationsförderung für sinnvoll hält, erzählt sie im Interview.


Frau Kreiner, Sie sind Seminarleiterin der Jugend präsentiert Kids-Studienseminare in Augsburg und haben viele Jahre als Grundschullehrerin sowie als Schulleiterin gearbeitet. Warum ist es Ihrer Meinung nach so wichtig, dass bereits Grundschüler*innen in ihrer Präsentationskompetenz gestärkt werden – und welche Veränderungen beobachten Sie, wenn Kinder lernen, sich selbst und Inhalte vor anderen zu präsentieren?

Martina Kreiner: Die Grundschule ist noch ein geschützter Raum, in dem sich die Kinder ausprobieren können. Es ist wichtig, dass das Klassenklima gut ist, damit Kinder aus sich herauskommen können. Auch durch den Klassenwettbewerb hilft Jugend präsentiert Kids dabei, eine gute Atmosphäre im Unterricht herzustellen, weil die Kinder lernen, den anderen zuzuhören und wie man auf die richtige Art und Weise Feedback gibt.

Was wichtig ist, ist zu verstehen, dass eine Präsentation nicht einfach nur “ein Referat” ist, das Kinder eben schnell halten können. Vielmehr sind bei einer Präsentation verschiedene Aspekte wichtig – beispielsweise die Performanz, die auch erst erlernt werden muss. Jugend präsentiert Kids bietet gutes didaktisches Material an, um die performativen Aspekte einer Präsentation wie Blickkontakt, freies Sprechen und einen sicheren Stand zu üben. Letztendlich werden Kinder durch eine frühe Präsentationsförderung aufmerksamer und lernen, ihre Ängste zu überwinden.

Sie engagieren sich seit vielen Jahren in der Ausbildung angehender Grundschullehrkräfte. Was hat Sie ursprünglich dazu motiviert, diesen Weg zu gehen – und was begeistert Sie heute noch daran?

Martina Kreiner: Mir gefällt der Abwechslungsreichtum an diesem Beruf. Man hört nicht auf, sich mit den neusten didaktischen Anforderungen und Erkenntnissen auseinander zu setzen. Ich möchte mich und die jungen Menschen dafür sensibilisieren, was es heißt guten Unterricht zu machen und diesen stetig zu verbessern. Besonders motivierend ist es für mich, wenn mir ehemalige Studienteilnehmer*innen zum Beispiel erzählen, dass sie Kinder durch den Jugend präsentiert Kids-Wettbewerb und die Übungen zum Sprechen vor der Klasse gebracht haben.

Wie erleben die angehenden Grund- und Förderschullehrkräfte das Seminar mit Jugend präsentiert Kids und inwiefern hilft es Ihnen im Unterricht weiter?

Martina Kreiner: Mir und den Studienseminarteilnehmer*innen gefällt die gute Mischung aus theoretischem Input und praktischen Phasen sehr gut. Eine Studienteilnehmerin hat mir berichtet, dass sie in ihrer Klasse das Thema Waldtiere mit ihren Schüler*innen behandeln wollte. Ihre eigenen Inhalte hat sie dann angereichert mit den Studienseminarinhalten und am Ende haben die Kinder Präsentationen über die verschiedenen tierischen Bewohner*innen des Waldes gehalten. Das Seminar ist sehr praxistauglich.

Was ist aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung für Grundschüler*innen beim Präsentieren – und wie kann man sie bestmöglich dabei unterstützen, sich sicherer zu fühlen?

Martina Kreiner: Meiner Meinung nach ist es die Performanz, die die Grundschüler*innen am meisten herausfordert. Wie ich bereits erwähnt habe, trauen sich Kinder häufig generell nicht vor Publikum zu sprechen. Was ihnen hilft, sind viele Wiederholungen, durch die sich Routine einstellt. Förderlich sind Situationen, mit denen niederschwellig präsentieren geübt wird. Zum Beispiel die Gestaltung eines Plakats – im Präsentationsheft geschieht das unter anderem durch Übungen, die die Kinder ausschneiden können. Die Elemente, die die Entstehung eines Frosches oder eines Löwenzahns zeigen, können dann spielerisch auf dem Plakat angeordnet werden. Lehrkräfte können aber auch kleine Versuche im Sachkundeunterricht mit den Schüler*innen machen und anschließend erzählen sie der Klasse oder einer kleineren Zuhörer*innengruppe davon. Es ist auch in Ordnung, wenn sie einen Spickzettel zur Hand haben, der sie beim Vortrag unterstützt.

Zudem sollte das wertschätzende Miteinander geübt werden. Da finde ich die Growth-Methode aus dem Präsentationsheft sehr schön, da sie das Wachstum beim Präsentieren gut darstellt (In der Pädagogik wird unter dem Begriff „Growth-Methode” bzw. „Growth-Mindset” ein auf Wachstum ausgerichtetes, dynamisches Selbstbild von Kindern verstanden. Im Präsentationsheft wird diese Methode durch eine wachsende Pflanze im Feedbackbogen zur Präsentation veranschaulicht. Anm. der Red.) Sie lenkt den Blick mehr auf das Gelungene und gibt Anregungen zum Wachstum.

Wenn Sie angehenden Grundschullehrkräften eines mit auf den Weg geben dürften – was wäre das? Und warum ist Ihnen dieser Punkt besonders wichtig?

Martina Kreiner: Der Unterricht macht mehr Spaß, wenn ich am Ball bleibe und mich mit Fortbildungen wie dem Grundlagentraining von Jugend präsentiert Kids weiterbilde. Das gemeinsame Lernen und sich Austauschen mit anderen Lehrkräften tut immer gut. Denn dann bleibt der Beruf spannend und der Unterricht dementsprechend auch.

Sehr wichtig ist meiner Meinung nach auch die Kommunikation mit den Schüler*innen. Es ist wichtig, dass Grund- und Förderschüler*innen angstfrei lernen.

Eine Frau mit braunen Haaren lächelt.
Martina Kreiner vermittelt Referendar*innen das Handwerk für gelungenen Unterricht.

Zur Person: Martina Kreiner

Tätigkeit: Studienseminarleiterin der Jugend präsentiert Kids-Studienseminare in Augsburg und weiterer Studienseminare

Ehemaliges Studienfach: Grundschullehramt

Einstellung zum Beruf: "Immer am Ball bleiben - dann macht der Beruf mehr Spaß."

Tipps, um das Präsentieren zu üben: Niederschwellige Situationen schaffen, die den Kindern Mut machen.