Wenn Kinder Wissen auf die Bühne bringen, staunen alle

Wie können Lehrkräfte ihre Schüler*innen unterstützen, schon in der Grundschule ihre Fragen mutig vor einem Publikum zu präsentieren? Doris Enders vom Jugend präsentiert-Team besuchte zwei Schulen in Marzahn-Hellersdorf, die Wolfgang-Amadeus-Mozart-Gemeinschaftsschule (WAMS) und die 37. Grundschule, die beim Grundschulwettbewerb zwei verschiedene Wege gegangen sind. Auf diese Art und Weise hat sich gezeigt, dass sich der Grundschulwettbewerb vielfältig in den Unterricht einbinden lässt. Eines aber verbindet die beiden Schulen: Das große Engagement der Lehrkräfte, die ihre Grundschüler*innen ermutigen, mit kreativen Postern und didaktischen Hilfestellungen erste Publikumserfahrung beim Präsentieren zu sammeln und ihre Präsentationskompetenz spielerisch zu entwickeln.

Präsentationsvielfalt an der WAMS

Kurz vor den Schulferien herrschte in der Aula der Wolfgang-Amadeus-Mozart-Gemeinschaftsschule lebhafte Stimmung. Nicht nur die Schüler*innen waren aufgeregt, auch die Lehrkräfte Frau Zeydlitz und Herr Akce freuten sich auf die Präsentationen ihrer Viertklässler. Mit viel Engagement und Hingabe hatten sie den Grundschulwettbewerb vorbereitet und nun fand endlich das Finale statt.

In den Wochen davor erarbeiteten alle Kinder der insgesamt vier vierten Klassen Präsentationen zu selbstgewählten Fragestellungen im Sachunterricht. Das Besondere: Jede Klasse setzte dabei eigene Schwerpunkte in der Gestaltung und den Inhalten. Die Kinder der 4D hatten Experimente im Sachunterricht durchgeführt und dazu den Ablauf und die Ergebnisse auf Plakaten illustriert. In der 4A gestalteten die Schüler*innen kreative Lapbooks zu Tieren und beantworteten spannende Fragestellungen. Die Klassen 4B und 4C legten wiederum besonderen Wert auf die Körpersprache und die Stimme, um ihre Themen verständlich zu präsentieren.

Diese Vielfalt an Präsentationsformen zeigte, wie facettenreich die Lehrkräfte ihre Schüler*innen darin unterstützten, sich Wissen nicht nur anzueignen, sondern es auch kreativ an ihre Mitschüler*innen weiterzugeben. Aus jeder vierten Klasse wurden die zwei besten Präsentationen ausgewählt, insgesamt also acht Präsentationen, die schließlich im Wettbewerbsfinale um die ersten Plätze antraten.

Grundschüler*innen präsentieren vor einem Publikum
Das Publikum lauscht aufmerksam den Präsentationen.

Klassenübergreifende Unterstützung in der Jury

Nachdem circa 40 Schüler*innen Platz genommen hatten, betrat Nahed aus der sechsten Klasse die Bühne. Als Moderatorin begrüßte sie alle herzlich, erklärte den Ablauf des Wettbewerbs und stellte die Jury vor. Gemeinsam mit Frau Stein, einer Lehrerin der Sekundarstufe, nahmen fünf Schüler*innen der achten Klasse am Jurytisch Platz, die Bewertungsbögen von Jugend präsentiert Kids in die Hand. So wurde nicht nur eine faire Bewertung sichergestellt, sondern auch der klassenübergreifende Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung innerhalb der Gemeinschaftsschule sichtbar. Anschließend verkündete Nahed die Reihenfolge der 16 Finalist*innen. Damit niemand den Überblick verlor, waren die Namen auch auf einem Whiteboard neben einem großen Bildschirm notiert, auf dem die Präsentationsposter digital gezeigt wurden, sodass auch die hinteren Reihen einen guten Blick hatten.

Von Wölfen bis Vulkane: Vielfältige Gestaltung der Präsentationen

Als erstes traten Nour und Nazanin aus der 4B auf und erklärten, wie Papier aus Bäumen hergestellt wird. Sie bewiesen damit den Anwesenden, wie sich Kinder mit Neugier den alltäglichen Dingen ihrer Lebenswelt widmen. Wann und in welchen Situationen Pferde die Ohren anlegen, präsentieren Leah, Luna und Isabel aus der 4A und es war spürbar, dass sie noch viel mehr über ihre Lieblingstiere erzählen könnten. Islim aus der Klasse 4C traute sich sogar ganz allein vor das Publikum und erklärte in einer überzeugenden Präsentation, wie der Wasserkreislauf funktioniert. Die Tierfreund*innen Robin, Anna-Lena sowie Amy aus der 4A zeigten anhand eines aufwändig gestalteten Lapbooks, warum Wölfe in Deutschland unter Naturschutz stehen.

Die Schüler*innen zeigen stolz ihr Lapbook zum Thema Pferde.
Leah, Luna und Isabel zeigen stolz ihr Lapbook zum Thema Pferde.

Wie sich mit Backpulver die Funktionsweise eines Vulkanausbruchs anschaulich in einem Experiment erproben lässt, präsentierten Leonie und Mehrim aus der 4D, während Marc und Lia aus derselben Klasse zeigten, welche Erfahrungen sie beim Experimentieren mit Zuckerkristallen machen konnten. Als Vorletzter begeisterte Nick das Publikum mit seinem Wissen über Schwarze Löcher. Zu guter Letzt beantworteten Misgin und Melanie aus der 4B in ihrer Präsentation eine Frage, die sich bestimmt schon alle Schüler*innen irgendwann einmal gestellt haben: Warum ist Schule (eigentlich) wichtig? Anhand der zwei Kernfragen “Was hilft dem Gehirn beim Lernen?” und “Wie funktioniert das Gehirn?”, kamen sie zu der klaren Antwort, die sich auch auf ihrem Poster wiederfindet: Schule stärkt das Gehirn!

Nun war die Jury gefragt: Wer konnte am meisten überzeugen? Die Bewertung erfolgte anhand der Kriterien von Jugend präsentiert Kids: Besonders die drei Bereiche Inhaltsvermittlung, Stimme & Körpersprache sowie Postergestaltung wurden altersgereicht beurteilt. In der Zwischenzeit stärkten sich die Kinder an einem kleinen Buffet und Herr Akce spielte ein kleines Quiz mit ihnen, damit die Zeit der Aufregung schneller verfliegt.

Von Neugier und Präsentationsfreude getragen

Schließlich war es soweit: Die Sieger*innen standen fest! Frau Gabriel, Leiterin des Grundschulteils der Gemeinschaftsschule, trat nach vorn. Sie hatte begeistert allen Präsentationen gelauscht, bedankte sich bei den Beteiligten für das  große Engagement und verteilte gemeinsam mit Projektmanagerin Doris Enders nicht nur Urkunden, sondern auch Preise, wie Beutel und Büchergeschenke. Großer Applaus erfüllte die Aula, als die drei besten Präsentationen verkündet wurden. Nach gut einer Stunde endete die Veranstaltung und machte deutlich, wie die Wolfgang-Amadeus-Mozart-Gemeinschaftsschule ihr Schulmotto „Mehr für’s Leben lernen“ mit dem Grundschulwettbewerb von Jugend präsentiert Kids verbindet. Die Schüler*innen und Lehrkräfte betonten, wie motivierend es ist, anhand von Präsentationen Themen und Wissen ansprechend zu vermitteln, Neugier zu wecken und die Kommunikationsfähigkeit zu stärken. Besonders die Kinder der Schule, die Deutsch nicht als Erstsprache sprechen, profitieren von der Förderung der Präsentationskompetenz. Es zeigte sich deutlich: Wenn Kinder angeleitet werden, genauer zu beschreiben und passende Wörter zu finden, dann wird Sprache nicht zur Hürde, sondern zum Werkzeug, mit dem sie verstanden werden und andere begeistern können.

Die Schüler*innen freuen sich über ihre Preise.
Die Schüler*innen freuen sich über ihre Preise und können stolz auf sich sein.

Präsentationstag in der 37. Grundschule

Anders, aber nicht weniger beeindruckend, verlief der Präsentationstag in der Klasse von Frau Becker an der 37. Grundschule. In ihrer JUEL-Klasse lernen Kinder der ersten bis dritten Klasse gemeinsam, wobei die Zweit- und Drittklässler eine Unterrichtsstunde mehr pro Woche zur Verfügung haben. Diese Extra-Stunde nutzte Frau Becker in den letzten acht Wochen, um die Präsentationskompetenz der älteren Schüler*innen zu fördern. Die Kinder wählten ihre Themen für die Präsentation selbst, übten mit dem Unterrichtsheft „Lasst uns präsentieren“ von Jugend präsentiert Kids ihr Thema einzugrenzen und Antworten auf konkrete Leitfragen zu finden. Wie sie laut und deutlich vor der Klasse sprechen und anschauliche Plakate gestalten, konnten die Kinder ebenfalls unter der  Anleitung von Frau Becker üben. Sie erzählte, dass die Schüler*innen diese Schulstunden als „die coolsten Stunden “ der letzten Wochen bezeichneten – eine Begeisterung, die auch beim Präsentationstag deutlich wurde, als jedes einzelnes Kind mutig vorne stand.

Bewertung ohne Noten: Feedback in der Grundschule

Am Präsentationstag durften die Erstklässler*innen ihren älteren Klassenkamerad*innen lauschen und konnten so nicht nur Spannendes über Tiere wie Wasserschildkröten und Meerschweinchen erfahren, sondern auch erleben, wie ihre älteren Mitschüler*innen souverän von Lego im Weltall, Pilzen, den alten Römern und über den Wert von Freundschaft berichteten. Nach jeder Präsentation konnten Fragen an das präsentierende Kind gestellt werden, wodurch die Neugier und Wissbegierde der Kinder deutlich wurde.

Neben Frau Becker und Doris Enders waren zwei weitere Lehrkräfte der Schule anwesend, um ihre Beobachtungen zu allen Präsentationen mithilfe eines Feedbackbogens festzuhalten. Nach einer kurzen Pause wurden die Erstklässer*innen verabschiedet und die Lehrkräfte und Kinder kamen mit ihren Plakaten im Kreis zusammen. Als Wertschätzung für die tollen Präsentationen übergab Frau Becker das von Jugend präsentiert Kids gestiftete Experimentierset der gesamten Klassengemeinschaft. Jedem einzelnen Kind gaben die Lehrkräfte Rückmeldung – was ihnen bereits sehr gut gelungen ist, worauf sie stolz sein können und wo sie noch ein wenig üben könnten, um ihre Kenntnisse noch besser anzuwenden.

Die Schüler*innen zeigen stolz ihre gestalteten Plakate.
Es entstehen schöne Plakate zu den Lieblingsthemen der Grundschüler*innen.

Altersgerechte Umsetzung des Wettbewerbs

Denn darum geht es beim Grundschulwettbewerb von Jugend präsentiert Kids: Kinder in ihrer Präsentationskompetenz zu fördern, damit sie ihr Wissen und ihre Ideen mit der Welt teilen können. Lehrkräfte erhalten dafür didaktisches Material, Fortbildungen und Hilfsmittel wie beispielsweise Feedbackbögen mit, um zu verstehen, welche Aspekte zu einer gelungenen Präsentation beitragen. Die von Jugend präsentiert Kids zur Verfügung gestellten Urkundenvorlagen und Preise runden den Wettbewerb ab, wobei die Umsetzung immer den Schulen überlassen ist: Ob innerhalb einer Klasse oder klassenübergreifend, über zwei Monate oder über ein halbes Jahr an den Präsentationen gearbeitet wird, oder der Wettbewerb mit der Kür einzelner Gewinner*innen oder mit einem Feedback zum Lernerfolg endet. Das Wichtige ist: Alle Schulen können mit der Unterstützung von Jugend präsentiert Kids das Wissen ihrer Schüler*innen lebendig werden lassen.