Ein Blick hinter die Kulissen: So erleben drei Fellows & Friends ihre Jury-Arbeit beim Länderfinale in Hamburg

Wie läuft ein Länderfinale eigentlich hinter den Kulissen ab? Welche Aufgaben haben die Jury-Mitglieder und wie gestaltet sich deren Tag? Was bleibt besonders in Erinnerung?
In unserem neuen Format „Mein Jahr mit Jugend präsentiert“ beleuchten wir das vielfältige Engagement unserer Fellows & Friends und zeigen, warum es sich lohnt, Mitglied in unserem Fellows & Friends-Netzwerk zu werden. Zu Beginn der Reihe blicken wir auf das Länderfinale in Hamburg am 26. April 2025 zurück. Hier waren unsere Ehemaligen Ella, Eva und Merle in der Jury aktiv. Über ihre Jury-Tätigkeit haben die drei einen Bericht geschrieben, in dem sie ihre Eindrücke und Erfahrungen schildern.
Vorbereitung: Von Teilnehmer*innen zu Juror*innen
Während Ella und Eva 2023 selbst mit einer Team-Präsentation am Wettbewerb teilgenommen und es bis unter die Top-6 beim Bundesfinale geschafft haben, blickt Merle bereits auf eine längere Jugend präsentiert-Geschichte zurück. Schon 2017 war sie als Finalistin beim Wettbewerb dabei – seither engagiert sie sich regelmäßig in der Jury und der Betreuung und war bei zahlreichen Fellows & Friends-Veranstaltungen dabei.
Der Perspektivwechsel von ehemaligen Teilnehmer*innen und Präsentierenden zur bewertenden Jury war für alle drei eine besondere Erfahrung: „Schon während der ersten Runde beim Videowettbewerb hatte ich die Gelegenheit, beeindruckende Videos zu sehen. Umso mehr habe ich mich gefreut, nun auch live dabei zu sein und die Präsentationen vor Ort zu erleben“, erzählt Merle.
Doch vor dem Länderfinale hieß es: gut vorbereiten. Denn die Jury muss sich intensiv mit den Bewertungskriterien auseinandersetzen, um eine faire und begründete Beurteilung der Präsentationen sicherzustellen. Ella und Eva berichten: „Um uns für den Wettbewerb aufzuwärmen, haben wir uns individuell mit einer Online-Jury-Schulung beschäftigt […]“.
„Meine Arbeit als Jurorin für das Länderfinale begann bereits einige Tage vor dem eigentlichen Event. Denn genau wie die Teilnehmenden müssen auch wir uns gut auf die Präsentationen vorbereiten,“ erläutert Merle. „Dafür stellt uns Jugend präsentiert online umfangreiche Materialien zur Verfügung. Ich gehe dann immer noch einmal alle Bewertungskriterien durch und übe mit kurzen Präsentationsausschnitten, indem ich meine Einschätzungen mit dem Feedback von Expert*innen des Jugend präsentiert-Teams abgleiche.“

Ankunft in Hamburg: Persönliche Erinnerungen und gemeinsames Briefing
Am Veranstaltungstag war die Aufregung spürbar – bei den Teilnehmenden, aber auch bei der Jury. „Gut vorbereitet ging es für mich dann am 26. April früh morgens nach Hamburg. Das Länderfinale fand auch in diesem Jahr wieder im Matthias-Claudius-Gymnasium in Hamburg statt – ein Ort, mit dem ich ganz persönliche Erinnerungen verbinde, da ich hier auch als Teilnehmerin angetreten bin und viele neue Freund*innen kennengelernt habe,“ erinnert sich Merle.
Nach der Ankunft stand das gemeinsame Jury-Briefing auf dem Programm, das Ella und Eva so erlebten:
„Nach einer kurzen Begrüßung haben wir uns mit den anderen Jury-Mitgliedern getroffen und am Jury-Briefing teilgenommen. Hierbei haben wir einige organisatorische Details besprochen und unser Wissen aus der Online-Schulung aufgefrischt […].“

Merle hebt die Rolle der Feedback-Kultur hervor:
„Dr. Jutta Krautter vom Seminar für Allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen führte uns noch einmal durch den Ablauf […] und gab uns wertvolle Impulse zum Feedback.“ Im Mittelpunkt stand dabei der sogenannte „Dreischritt“ – eine Methode für wertschätzendes, hilfreiches und konstruktives Feedback. Denn für Merle ist folgendes besonders wichtig: „Bei Jugend präsentiert versuchen wir immer wertschätzendes und konstruktives Feedback zu geben, was nicht nur die Präsentation bewertet, sondern auch Mut macht und die Präsentierenden in ihrer Präsentationskompetenz weiterbringt.“
Präsentationen bewerten: Feedback-Kultur und Atmosphäre schaffen
Nach dem gemeinsamen Mittagessen ging es dann endlich los: die Präsentationen begannen. Die Jury-Teams bestanden jeweils aus drei Personen, die sich auf die drei Bewertungsbereiche Sachkenntnis, Darstellungsvermögen und Adressat*innenorientierung verteilten. Ella und Eva übernahmen den Bereich der Adressat*innenorientierung. „Zunächst haben wir uns jeweils mit den anderen beiden Jury-Mitgliedern von unseren Teams ausgetauscht. Da wir auch schon teilgenommen haben, wissen wir, wie aufregend der Start der Präsentation sein kann. Daher haben wir versucht, eine möglichst angenehme Atmosphäre zu schaffen.“
Inhaltlich bekamen Ella und Eva einiges geboten: „Unsere zu bewertenden Präsentationen waren in den Bereichen Biologie, Geografie und Physik angesiedelt. Auch wir haben inhaltlich viel aus den Präsentationen gelernt, wie zum Beispiel: Wie man Cola in der Sonne abkühlen kann oder wie genau Neuronale Netze (KI) funktionieren.“ Auch technische Pannen gehörten dazu – diese konnten aber meist mit Unterstützung der Helfer*innen der Schule schnell behoben werden. Nach jeder Präsentation wurde unabhängig bewertet, anschließend gemeinsam diskutiert und direkt im Anschluss Feedback gegeben. Ella und Eva berichten: „Nach einer kurzen Besprechung im Jury-Team haben wir den Präsentierenden das Feedback gegeben, welches sie sich mitschreiben konnten, um weiter an ihren Präsentations-Skills zu arbeiten.“
Auch Merle war mittendrin – sie bewertete das Darstellungsvermögen:
„Ich habe besonders darauf geachtet, wie gut die Präsentation strukturiert ist, ob ich als Zuhörerin logisch durch das Thema geführt werde und wie sinnvoll unterstützende Medien, wie Folien, eingesetzt werden. Außerdem habe ich auch die Performanz der Präsentierenden bewertet. Stimme, Mimik und Gestik sollen die Präsentation lebendig machen, dabei aber natürlich bleiben.“
Mit dem Tablet-System konnten die Bewertungen direkt digital an das Wettbewerbs-Team übermittelt werden. Besonders bewegend war für sie die Atmosphäre unter den Teilnehmenden: „Da wurde gemeinsam mitgefiebert, geübt und spontan der Adapter ausgeliehen […].“

Abschlussveranstaltung: Vorträge, Spannung und Sieger*innenehrung
Als alle Präsentationen beendet waren, wartete das nächste Highlight: die Abschlussveranstaltung. Den Auftakt bildete ein Vortrag der Glaziologin Dr. Daniela Jansen über Klimaforschung und Polarexpeditionen. Die Geografie und Naturschutz-Studentin Merle zeigt sich beeindruckt: „Wissenschaftler*innen wie sie motivieren mich immer sehr und bestärken mich auch in meinem eigenen naturwissenschaftlichen Studium.“ Auch Ella und Eva schildern die inspirierende Atmosphäre: „Es wurden interessante Einblicke in die Arbeit gegeben, wie zum Beispiel die Bohrung der Eiskerne […]. Die Spannung stieg auch bei uns, da wir gespannt waren, wer es ins Bundesfinale geschafft hat.“

Im Anschluss folgte die feierliche Sieger*innenehrung – unter anderem moderiert von Fellows & Friends, mit persönlichen Anmoderationen, vielen Fotos und stolzen Gesichtern. Die Finalist*innen aus Hamburg dürfen sich nun auf die Präsentationsakademie im Juni und das Bundesfinale im September freuen. „Diese beiden Veranstaltungen bieten sich super für das Vernetzen und Weiterbilden an. Auch wir konnten davon sehr profitieren und haben viele Freundschaften geschlossen“, blicken Ella und Eva zurück.
Fazit: Jury-Arbeit – eine bereichernde Erfahrung
Am Ende blieb bei allen drei Jurorinnen das Gefühl, etwas Wertvolles beigetragen zu haben – und Teil der schönen Stimmung gewesen zu sein. „Genau das ist es, was Jugend präsentiert als Wettbewerb für mich besonders macht. Ein Wettbewerb, bei dem wirklich alle Beteiligten den Präsentierenden die Daumen drücken und sich gemeinsam über tolle Präsentationen freuen“, fasst Merle zusammen. Auch Ella und Eva sind begeistert: „Es war insgesamt ein tolles Länderfinale mit viel Neugierde, Aufregung und Spaß. Wir haben mit der Jury-Arbeit eine andere Perspektive des Wettbewerbs erfahren und besondere Einblicke bekommen.“ Ihre Empfehlung:
„Wenn ihr schon im Fellows & Friends-Programm seid, könnt ihr das auf jeden Fall auch ausprobieren, um die einmalige Erfahrung zu machen. Und wenn noch nicht, dann meldet euch einfach an oder nehmt am Wettbewerb teil!“.